Gegen Ende ihrer Schwangerschaft hat Merheme Aziri erfahren, dass ihr Baby sich in Beckenendlage befindet. Sie wünschte sich jedoch nichts sehnlicher als eine natürliche Geburt. Der behandelnde Oberarzt der Geburtshilfe des KlinikumStadtSoest Efstratios Moschidis hat es möglich gemacht. Durch die Äußere Wendung in der 38. Schwangerschaftswoche konnte er das Ungeborene in die richtige Geburtsposition bringen und Frau Aziri konnte ihr Kind spontan in der 41. Schwangerschaftswoche entbinden.
Ungefähr vier Prozent aller Babys liegen am errechneten Termin in Beckenendlage. In der Hälfte der Fälle gibt es dafür keinen erkennbaren Grund. Manchmal können besondere Formen des mütterlichen Beckens oder der Gebärmutter, Myome, eine verringerte Fruchtwassermenge oder Nabelschnurproblematiken das Kind an der Drehung in Schädellage hindern.
Möglichkeiten der Entbindung
Grundsätzlich ist es möglich, ein Kind aus Beckenendlage spontan vaginal zu entbinden. Es birgt jedoch einige Risiken für Mutter und Kind. Daher wird in der Regel bei bestimmten ungünstigen Kriterien zu einem Kaiserschnitt geraten. Eine weitere Möglichkeit stellt die Äußere Wendung dar, um eine normale vaginale Geburt mit dem Kopf voran zu ermöglichen. Ist dies der Wunsch der werdenden Eltern, wird zunächst in einem Geburtsplanungsgespräch eine Ultraschalluntersuchung zur Bestimmung des Gewichts, der Fruchtwassermenge sowie der Anhaftungsstelle der Plazenta durchgeführt. Des Weiteren wird die Position der Nabelschnur betrachtet.
In diesem Fall entschieden sich die werdenden Eltern nach einem ausführlichen Gespräch dann gemeinsam mit dem Leitenden Oberarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Efstratios Moschidis für eine Durchführung der Äußeren Wendung in der 38. Schwangerschaftswoche.
Die Äußere Wendung ist ein Verfahren in der Geburtshilfe, bei dem die kindliche Lage von außen über die Bauchdecke verändert werden kann. „Ziel ist es, durch bestimmte Handgriffe das Ungeborene dazu zu bewegen, einen „Purzelbaum“ vorwärts zu machen, damit es von der Steißlage in Schädellage wechselt“, erklärt Efstratios Moschidis. Die Risiken einer solchen Wendung sind im Gegensatz zu denen der Entbindung aus Beckenendlage überraschend gering. In weniger als einem Prozent der Fälle kommt es hierbei zu Komplikationen, die einen sofortigen Kaiserschnitt zur Folge haben. Deshalb ist während der Durchführung einer Äußeren Wendung, das gesamte Team der Geburtshilfe des KlinikumStadtSoest sofort abrufbar.
Um die Risiken für Mutter und Kind möglichst gering zu halten, wird dazu geraten, eine solche Wendung erst ab der 37. Schwangerschaftswoche durchzuführen, da ab diesem Zeitpunkt von einer entsprechenden Reife des Kindes auszugehen ist.
Durchführung der äußeren Wendung
Am Tag des Eingriffs wird die werdende Mutter im Kreißsaal aufgenommen, eine weitere Ultraschalluntersuchung sowie ein CTG für 30 Minuten werden durchgeführt. Anschließend erhält die Mutter intravenös ein wehen- hemmendes Medikament, um die Gebärmutter möglichst weich zu halten. Im nächsten Schritt wird der Bauch mit reichlich Ultraschallgel bestrichen. Der Arzt streicht zunächst ähnlich wie bei einer Massage über den Bauch der Mutter, um das Kind zu stimulieren. Anschließend wird der Steiß des Kindes mit leicht rüttelnden Bewegungen nach oben geschoben, gleichzeitig versucht er mit der anderen Hand, behutsam den Kopf des Kindes nach unten zu führen, damit das Kind die gewünschte Rolle vorwärts machen kann.
Efstratios Moschidis gelang es in diesem Fall beim ersten Versuch, die Wendung erfolgreich durchzuführen. Anschließend lag das Kind in der gewünschten Schädellage. Die werdenden Eltern waren sehr froh über die Möglichkeit, auf diese Weise ihr Kind spontan vaginal in der Klinik zur Welt bringen zu können. Genau dies ist dann in der 41. Schwangerschaftswoche im KlinikumStadtSoest eingetreten.
Neben den Eltern freut sich auch das gesamte Team der Klinik für Geburtshilfe über diesen positiven Ausgang und wünscht Familie Aziri alles Gute.