Eltern zu werden bringt neben der Verantwortung für ein Kind viele weitere Herausforderungen mit sich. Um diese zu meistern, können eine Vielzahl von Hilfen in Anspruch genommen werden. Doch das weiß nicht jeder. Die Familienlotsinnen des KlinikumStadtSoest möchten dies ändern und dafür sorgen, dass Eltern von Beginn an umfassend informiert und versorgt in das gemeinsame Familienleben mit ihrem Kind starten können.

Das neue Angebot ist kostenfrei und wird in Kooperation mit den Jugendämtern des Kreises und der Stadt Soest umgesetzt. Die Familienlotsinnen sind Teil der „Frühen Hilfen“ und werden im Rahmen von „kinderstark – NRW schafft Chancen“ finanziell unterstützt vom Familienministerium des Landes Nordrhein-Westfalen.

Freiwillig, unverbindlich und vertraulich

„Wir möchten junge Familien möglichst schon vor der Geburt informieren, welche Möglichkeiten sich ihnen bieten und wo wir unterstützen können“, erklärt Anke Spiekermann vom Fachbereich Jugend und Soziales der Stadt Soest. Zu diesem Zweck besuchen Familienhebamme Bernhild Holthoff und Hebamme Miriam Spielmann die Schwangeren, wenn sie auf der Entbindungsstation des Klinikums aufgenommen werden. „Unser Gesprächsangebot ist freiwillig und absolut unverbindlich. Daten werden keine erhoben, die Gespräche sind vertraulich“, betont Miriam Spielmann. Das Angebot werde sehr gut angenommen, die Eltern seien offen und interessiert, berichtet Spielmann weiter. Bereits im Dezember sind die Hebammen mit ihren Besuchen gestartet. „Bislang haben wir 90 Prozent aller Eltern, die bei uns gebären, erreicht“, sagt Bernhild Holfhoff.

Bei den Gesprächen standen zunächst vor allem ganz praktische Themen im Fokus, wie zum Beispiel Fragen zum Thema Ernährung und Babypflege, die Geburtsanmeldung oder die Wochenbettbegleitung durch eine Hebamme. Auf individuellen Wunsch wurden auch Informationen zu Eltern-Kind-Treffen oder Kursangebote weitergegeben.

Unterstützung in besonderen Lebenslagen

Darüber hinaus bieten die Familienlotsinnen aber auch Unterstützung in besonderen Lebenslagen. Dazu gehören Erkrankungen des Babys oder der Mutter, Veränderungen in der Partnerschaft sowie psychische und körperliche Belastungen rund um die Geburt. Bei Bedarf stellen die Lotsinnen Kontakt zu den passenden Ansprechpartnern und Beratungsstellen her, damit die Familien auch weitere Angebote nach der Geburt in Anspruch nehmen können, wie zum Beispiel soziale und erzieherische Hilfen. „Das Angebot der Familienlotsinnen kann übrigens jeder nutzen, der im Klinikum entbindet. Auch wenn die Familie nicht im Kreis Soest lebt“, versichert Sigrid Schmidt, Netzwerkkoordinatorin Frühe Hilfen und Kinderstark beim Kreis Soest.

Die Familienlotsinnen sind aber nicht nur auf der Station der Geburtshilfe zu finden. Sie haben feste Räumlichkeiten im Forum Familie des Klinikums. „Das hat für alle viele Vorteile“, sagt Forumsleiterin Petra Hellmann. „Mütter und Väter, die uns in unseren Kursen zu Fragen ansprechen, können wir direkt weiterleiten an die Familienlotsinnen. Und umgekehrt können die Lotsinnen auf unsere Angebote verweisen und auch unsere Ehe-, Familien- und Lebensberatung nutzen,“ erklärt Hellmann. Neben der engen Verknüpfung zur Geburtshilfe und dem Forum Familie besteht auch ein regelmäßiger Austausch zwischen Familienlotsinnen und Kinderklinik. „So ist sichergestellt, dass sie wirklich alle Eltern erreichen und über die Angebote informieren können“, freut sich auch Monika Schmidt-Strunk vom Kreisjugendamt.

Wer mehr über die Familienlotsinnen erfahren oder mit ihnen in Kontakt treten möchte, erreicht Miriam Spielmann und Bernhild Holthoff telefonisch unter 02921 901530 oder per E-Mail an familienlotsendienst@klinikumstadtsoest.de.

Das Foto zeigt (v.l.) Jutta Herrmann (Ltd. Hebamme KlinikumStadtSoest), Anke Spiekermann (Jugendamt Stadt Soest), Miriam Spielmann (Hebamme KlinikumStadtSoest, Dr. Anne Stauss (Kinderärztin KlinikumStadtSoest), Bernhild Holthoff (Familienhebamme KlinikumStadtSoest), Petra Hellmann (Leitung Forum Familie), Nicole Juschkus (Pflegedirektorin KlinikumStadtSoest), Monika Schmidt-Strunk und Sigrid Schmidt (beide Jugendamt Kreis Soest).