Die Praxisanleitung wird als pädagogischer Prozess wahrgenommen, den der Praxisanleiter bzw. die Praxisanleiterin selbständig plant, gestaltet, anwendet und beurteilt. Die Schüler sollen so an die eigenverantwortliche Wahrnehmung der beruflichen Aufgaben herangeführt werden.
Ziel der Weiterbildung ist insbesondere die Verzahnung der theoretischen und praktischen Ausbildung und die verbesserte Zusammenarbeit zwischen Praxisanleitern und Praxisbegleitern.
Der Praxisanleiter bzw. die Praxisanleiterin ist sich seiner bzw. ihrer Wirkung als Vorbild für die Entwicklung einer beruflichen Haltung auf der Basis des jeweiligen Trägerbildes bewusst.
Staatlich anerkannte Altenpflegekräfte, examinierte Kinderkrankenschwestern oder -pfleger sowie examinierte Krankenschwestern oder -pfleger mit zweijähriger Berufserfahrung die neben der Anleitung von Auszubildenden in der Kranken- und Altenpflege auch andere Praktikantinnen und Praktikanten und/oder neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt einarbeiten sollen.
Die berufspädagogische Weiterbildung für Praxisanleiter/innen gliedert sich in folgende Lernbereiche:
Lernprozesse in der Pflegepraxis initiieren, planen, durchführen und evaluieren
- Rahmenbedingungen und Prozessphasen einer Lernsituation
- Pflegesituation als Lernsituation
- Deutungsverfahren der Beziehungsgestaltung
- Methoden der Anleitung oder Instruktionsverfahren
- Feststellung individueller Lernvoraussetzungen
- Lernprozessgestaltung im Kontext von curricular begründeten Lernaufgaben, Beobachtungsaufträgen, Projektarbeiten etc.
- Förderung der Beziehungsfähigkeit der Schüler/innen (soziale Kompetenz)
- Methoden der Reflexion
- Beurteilungs- und Bewertungsprozesse und -verfahren
- Prüfungsbeteiligung
Reflexion der eigenen Berufssituation und der Rolle als Praxisanleiter/in
- Reflexion der eigenen Pflegekompetenz und ihrer Aktualisierung
- Analyse der Doppelrolle und von Belastungssituationen sowie Bewältigungsstrategien
- Aufgaben der Praxisanleiter/innen:
- Das Führen der Etappengespräche, Erst-, Zwischen- und Abschlussgespräch
- Die Anleitung in Form von teilnehmender oder nicht-teilnehmender Beobachtung
- Mindestens eine umfassende Anleitung pro Schüler
- Die Übernahme von Praxisbegleitungen
- Die Organisation des Lehr-/Lernprozesses in der Pflegegruppe
- Ansprechpartner zu sein für Bezugspersonen
- Das Erteilen von Praxisaufgaben
- Die Teilnahme an den praktischen Prüfungen
- Als Koordinator zwischen Pflegenden und Schule zu fungieren
Rahmenbedingungen von Lernprozessen in der Pflegepraxis bzw. von Pflege in unterschiedlichen Handlungsfeldern
- Ausbildungsrechtliche Rahmenbedingungen
- Haftungsrechtliche Rahmenbedingungen
- Leistungsrechtliche Rahmenbedingungen
- Institutionelle Rahmenbedingungen (stationär, ambulant, Sonstige)
- Strukturelle Rahmenbedingungen (Aufbau- und Ablauforganisation, Personaleinsatz und Dienstplangestaltung, Stellenpläne und Stellenbeschreibungen)
- Finanzielle Rahmenbedingungen