Skills Lab in der Albrecht-Schneider-Akademie

Die Albrecht-Schneider-Akademie (ASA) des KlinikumStadtSoest hat im Frühjahr 2022 ein sogenanntes SkillsLab (Fähigkeiten-Labor) eingerichtet. Das sind drei Trainingsräume, in denen die Auszubildenden in den Pflegefachberufen an „lebensechten“ Simulatoren üben können.

Die Kosten in Höhe 469.000 Euro trug das Land im Rahmen einer Einzelförderung nach § 21 a Krankenhausgestaltungsgesetz NRW, aus dem Fonds Digital Pakt hat die ASA schon früher profitiert und das hauseigene Netzwerk der Schule ausgebaut sowie mit Computern, Beamern, IPads etc auf den neusten Stand gebracht.

Der Vorteil: Die Auszubildenden lernen in einem geschützten Raum lebensnahe Situationen mit Patienten kennen, die ihnen in Ihrem Beruf begegnen können. Sie können dort ohne Angst vor Fehlern an einem Simulator üben, der lebensnah programmiert und gesteuert werden kann. Der Simulator „Nursing Anne“

  • kann die Augen öffnen und schließen
  • kann atmen
  • hat Puls
  • hat messbaren Blutdruck
  • hat Lungengeräusche
  • hat Bauchgeräusche
  • kann Wasser lassen und katheterisiert werden
  • kann Blut abgenommen bekommen
  • kann einen halbwegs gesunden bis schwer kranken Zustand simulieren
  • wird in Echtzeit und Monitor überwacht
  • pathologische Zustände können automatisch ablaufen
  • kann (über das Mikro der Ausbilder) sprechen, husten, weinen
  • kann eine hypertensive Krise simulieren: steigender Blutdruck veränderte Atmung etc.
  • kann den Status automatisch verändern und „rutscht in die Krise hinein“
  • kann einen Darmverschluss simulieren (inklusive veränderter Bauchgeräusche)
  • kann Herztöne und Lungengeräusche verändern

Die Steuerung der „Nursing Anne“ erfolgt über Ausbildungsanleiter im separaten Regieraum. Die Auszubildenden sind also allein vor Ort im Krankenzimmer und so sind realitätsnahe Abläufe von Situationen im geschützten Raum trainierbar. Alle Handlungen an der „Nursing Anne“ und im Raum werden mit Deckenkameras in Bild und Ton aufgezeichnet.

Wie im richtigen Leben

Die Auszubildenden werden im vorbereitenden Unterricht und umfangreichen Gesprächen auf die Situationen im Patientenzimmer mit der „Nursing Anne“ vorbereitet. Dann erfolgen die Übungen so, wie sie auch an lebenden Patientinnen und Patienten stattfinden würden. Um das so realitätsnah wie möglich zu halten, spricht der Ausbilder über den Simulator mit den Auszubildenden und äußert sich als Reaktion auf die durchgeführten Handlungen.

Nach der Durchführung der Pflegehandlung erfolgt die Nachbereitung mit Unterstützung der Video- und Tonaufnahmen. Im Anschluss an das sogenannte Debriefing werden die Aufnahmen wieder gelöscht.

Warum Simulationstraining?

Überall auf der Welt werden Pflegekräfte gesucht, und der Bedarf steigt weiter. Ein Grund dafür ist die immer älter werdende Bevölkerung, und man schätzt, dass in den kommenden Jahren etwa 50 Prozent aller medizinischen Ressourcen in diesem Segment aufgewendet werden müssen. Der Pflegekräftemangel ist also ein kritisches Problem – es werden dringend neue Pflegekräfte benötigt, die unter anderem die Patientensicherheit garantieren können.

Eine der größten Herausforderungen bei der Verbesserung der Patientensicherheit sind die Trainingsmöglichkeiten. Gelegenheiten zum praktischen Üben in Kliniken, vor allem im Rahmen der Ausbildung von Pflegekräften, werden immer begrenzter, während gleichzeitig der Bedarf an medizinischen Fachkräften aufgrund der älter werdenden Bevölkerung ansteigt.

Aber nicht nur die Möglichkeit des Trainings ist unverzichtbar. Dieses muss auch sicher und ohne Gefahr für Patienten stattfinden können. Durch simulationsbasiertes Training können Studenten, Ärzte, Pflegekräfte und andere medizinische Fachkräfte kognitives Lernen mit praktischen Übungen kombinieren, ohne dabei Angst zu haben, an „echten“ Patienten etwas nicht sofort richtig zu machen.

Die Reduzierung von Fehlern und die Verbesserung der Patientensicherheit sind unerlässliche Elemente der Patientenversorgung, aber nicht die einzigen. Zur optimalen Patientenversorgung gehört auch das Erkennen latenter Sicherheitsrisiken, das Fördern von Teamwork und Kommunikation sowie die Gewährleistung, dass professionelle Kompetenz nicht nur gewahrt bleibt, sondern gesteigert wird.

Durch simulationsbasiertes Lernen können Schüler Erfolge und Fehler erleben und gleichzeitig in einer sicheren Umgebung das erforderliche Selbstbewusstsein entwickeln. Unter echten Pflegebedingungen steigert die Simulation vor Ort die Trainingseffizienz, weil sie die alltäglichen Protokolle, Prozesse und Ausstattung des Teams an dessen tatsächlicher Arbeitsumgebung einsetzt. Durch die Integration von seltenen Vorfällen in die Simulationen bei der Ausbildung medizinischer Fachkräfte, lernen Schüler, in riskanten Situationen ruhig und präzise mit den Patienten umzugehen. Simulationsbasierte Schulung hilft dabei, Pflegekräfte umfassend auszubilden, zu trainieren und ihnen den sicheren Einstieg in die qualifizierten Pflegeberufe zu erleichtern.