Die Kernspintomographie hat die diagnostische Radiologie revolutioniert, und das in dreierlei Hinsicht, fast möchte man sagen: in drei Ebenen des Raumes.
Zum einen ist diese Diagnostik frei von ionisierenden Strahlen. Die Bildgebung basiert auf der Messung von Resonanzphänomenen, die der menschliche Körper in einem Magnetfeld unter Einwirkung von Radiowellen ausbildet. Weder das bei unserer Diagnostik verwendete Magnetfeld, noch die Radiowellen sind mit einem biologischen Risiko behaftet. Obwohl auch bei Schwangeren und in der pränatalen Diagnostik die Kernspintomographie eingesetzt werden kann, ist hier die Indikation streng zu stellen, um auch bisher nicht bekannten, aber theoretisch nicht auszuschließenden Risiken vorzubeugen.
Zweitens ist die Kernspintomographie zu einer so feinen und kontrastreichen Darstellung von Strukturen insbesondere des Gehirns und des Rückenmarkes in der Lage, wie sie eigentlich seit jeher nur in den Abbildungen anatomischer Präparate in den Lehratlanten der Anatomie sichtbar waren. Auch in der Wirbelsäulen- und Gelenkdiagnostik sind die Darstellungen hervorragend.
Drittens erlaubt die Kernspintomographie eine beliebige Ausrichtung der Schichtebenen im Raum, sodass multiplanare und dreidimensionale Darstellungen möglich werden, die einen besonderen Stellenwert bei der Darstellung von Hohlsystemen wie z.B. der Schlagadern oder der Gallenwege haben. Viele diagnostische Prozeduren mit invasivem Charakter können mittlerweile durch diese nicht-invasiven Kernspintomographien abgelöst werden, während die invasiven Methoden inzwischen den Fällen vorbehalten bleiben können, bei denen tatsächlich ein Eingriff durchzuführen ist.
Wir führen an unserem Kernspintomographen ein außerordentlich breites Spektrum an Untersuchungen durch: orthopädisch- unfallchirurgische Fragestellungen auch im Rahmen von Berufsgenossenschaftlichen Heilverfahren, onkologische, neuroradiologische und pädiatrische Untersuchungen bis hin zu besonderen Fragestellungen bei Neugeborenen und Säuglingen. Als weitere Spezialuntersuchung ist die MR-Mammographie, die im Rahmen des Brustzentrums bei gesichertem Mamma-Ca präoperativ durchgeführt wird, ergänzt worden durch MR-gesteuerte Drahtmarkierungen und Stanzbiopsien, die zur Abklärung unklarer MR-morphologischer Befunde bei uns eingesetzt werden kann. Kontrastmittel-unterstützte Gefäßstudien aller Körperregionen, zeitlich aufgelöste sogenannte 4D-Angiographien und gastroenterologische Untersuchungen, wie die Leberdarstellungen mit speziellen Kontrastmitteln, MRCP’s, MR-Defäkographien und MR-Sellink-Untersuchungen zur Darstellung des Dünndarmes sind bei uns etabliert. Auch Ganzkörperuntersuchungen sind bei entsprechender Indikation möglich.
Bedenkt man, daß der größte Teil dieser Untersuchungen der Forschungsentwicklung und Rechnertechnologie der vergangenen 10 bis maximal 20 Jahre zu verdanken sind, erscheint die eingangs getroffene Feststellung einer Revolution in der diagnostischen Radiologie keinesfalls übertrieben. Wir sind sehr dankbar, am KlinikumStadtSoest einen hochmodernen und hochleistungsfähigen Kernspintomographen betreiben zu können mit erheblichem diagnostischen Nutzen für alle Abteilungen des Hauses sowie auch für diverse externe Zuweiser, die seit Jahren mit speziellen Fragestellungen gerne in unsere Abteilung kommen.